Hilfe für belastete Jugend
Jugendlich sein bedeutet, sich ausprobieren, Fehler machen, mal über die Stränge schlagen. Doch was ist, wenn diese Bedürfnisse auf einen Ausnahmezustand wie in den letzten zwei Jahren treffen, der geprägt war von Regeln und Ausgangssperren, Lockdowns, Schließungen von Schul-, Event- sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen?
(c) pixabay.com / Peggy_Marco
In einer großen Studie mit rund 1.500 Teilnehmer*innen zwischen 14 und 20 Jahren hat die Donau-Uni-Krems die Auswirkungen der Krise auf Kinder und Jugendliche erforscht und festgestellt, dass mehr als die Hälfte – laut statista.com immerhin gut 860.000 junge Menschen – „von depressiven Symptomen betroffen“ sind. Um das abzufangen, wurde vom Gesundheitsministerium im April 2022 das Projekt „Gesund aus der Krise“ ins Leben gerufen, das mit 12,2 Millionen Euro insgesamt 7.600 Behandlungsplätze für Kinder und Jugendliche zur Verfügung stellt – für eine niedrigschwellige und schnelle Hilfe.
Niedrigschwellige Hilfe mit gesundausderkrise.at
Während man sich für einen kassengeförderten Therapieplatz vom Hausarzt überweisen lassen, einen Antrag bei der Krankenkasse stellen und Wartezeiten von meist mehr als einem halben Jahr in Kauf nehmen muss, gilt hier vorrangige Behandlung. Nach einem Anruf oder einem schriftlichen Antrag bei gesundausderkrise.at wird man „gematcht“, also einem teilnehmenden Therapeuten bzw. einer Therapeutin in der Nähe zugewiesen und erhält innerhalb von 14 Tagen den ersten von 15 bzw. bei höherem Bedarf maximal 30 Behandlungsterminen, die in ein- bis zweiwöchigem Rhythmus erfolgen. „Dass es schnell geht, ist wichtig, denn wenn sich ein psychisches Problem festsetzt, dauert es umso länger, es zu behandeln“, weiß Psychotherapeutin Andrea Maly-Scherf. Deshalb rät sie, lieber einmal zu viel anzurufen als zu hoffen, „es werde schon wieder gut“. Als Alarmsignale nennt sie allgemeinen Interessensverlust, ein sich Zurückziehen, wenn Hobbys nicht mehr weiter verfolgt werden, ein allgemein verändertes Verhalten, plötzlich abfallende schulische Leistungen, Schlafprobleme, Ängstlichkeit oder auch Tics wie übertriebenes Händewaschen, Auffälligkeiten beim Essen, unerklärliche Bauch- oder Kopfschmerzen sowie übermäßiger Alkohol- oder Drogenkonsum, kurzum „alles, was ein bisserl anders als vorher ist“.
Nähere Infos und Kontakt: www.gesundausderkrise.at,
Telefon 0800/800122
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