Schon mindestens 32 Menschen heuer in Österreich ertrunken
In der aktuellen Sommerbadesaison häufen sich die tödlichen Badeunfälle. Wie Aufzeichnungen des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV anhand von Medienberichten zeigen, sind in diesem Jahr bereits mindestens 32 Menschen in Österreich ertrunken und damit deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (19 Fälle). Falls die Dynamik im August anhält, könnte sich die Zahl der Ertrunkenen bis Jahresende im Vergleich zum Durchschnitt der Vorjahre fast verdoppeln. Oberösterreich führt den Bundesländervergleich mit mindestens sieben Ertrunkenen in diesem Jahr bisher an.
Foto von Wesley Tingey auf Unsplash
Um auch während des Jahres ständig den Überblick über die aktuelle Entwicklung zu behalten, erfasst das KFV laufend die in den Medien kommunizierten Ertrinkungsfälle, wobei bei diesen vorläufigen Daten nicht nur Wohnsitzinländer erfasst werden, sondern alle Personen, die in Österreich bei Ertrinkungsunfällen ums Leben kommen. Demnach sind heuer von Jahresbeginn bis einschließlich 26. Juli 2023 bereits mindestens 32 Menschen ertrunken (in der Steiermark mind. vier Personen, im Burgenland drei).
Angesicht der anhaltenden Hitze sehnen sich in diesem Sommer wieder unzählige Menschen nach Abkühlung. Leider ist zuletzt aber auch die Zahl der Ertrinkungsunfälle ungewöhnlich stark gestiegen. „In diesem Jahr sind im Juni laut vorläufigen Zahlen bereits mindestens fünf Personen in Österreich ertrunken, im Juli mindestens dreizehn Personen (bis inkl. 26. Juli 2023). Sollte die Dynamik im August weiter anhalten und die Präventivmaßnahmen nicht erhöht werden, könnten sich die endgültigen Zahlen bis zum Jahresende im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre sogar verdoppeln“, erklärt Dr. Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im KFV.
Versäumnisse beim Schwimmunterricht während der Corona-Zeit
Das KFV hatte bereits vor Beginn der heurigen Sommerbadesaison davor gewarnt, dass jeder Zehnte zwischen fünf und 19 Jahren bzw. rund sieben Prozent der Gesamtbevölkerung in Österreich nicht schwimmen kann. Verantwortlich dafür ist unter anderem der Entfall des Schwimmunterrichts während der Einschränkungen in der Corona-Zeit. Bereits im Jahr 2022 ist die Zahl der Ertrunkenen spürbar gestiegen, wie die Daten der Statistik Austria zeigen. Demnach sind im Vorjahr 37 Personen mit Wohnsitz in Österreich bei einem Ertrinkungsunfall gestorben und damit so viele wie seit 2016 nicht mehr.
Vorsichtsmaßnahmen beherzigen
„Beim Schwimmen in offenen Gewässern ist es empfehlenswert eine Schwimmboje mitzuführen, an der man sich im Fall der Ermüdung festhalten kann, um Kraft zum Weiterschwimmen zu tanken bzw. auf das Eintreffen von Hilfe zu warten“, erklärt Trauner-Karner. Generell ist es ratsam, nicht allein schwimmen zu gehen. Wer dennoch allein hinausschwimmt, sollte zudem immer von einer Begleitperson am Ufer im Auge behalten werden, damit im Notfall rasch Hilfe organisiert werden kann. Nicht ratsam ist es hingegen, Kindern die Aufsicht über andere (kleinere) Kinder zu übertragen, denn sie sind noch nicht in der Lage, die Verantwortung für andere zu übernehmen. Kleinkinder sollten immer in unmittelbarer Reichweite beaufsichtigt werden, größere Kinder in Sichtweite.
Ein weiterer Tipp: „Nach einem ausgiebigen Sonnenbad am Strand ist es ratsam den Kreislauf langsam an die kühleren Temperaturen im Wasser zu gewöhnen und den Kopf durch eine Kopfbedeckung vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen. Um Probleme mit dem Kreislauf im Wasser zu vermeiden, sollte zudem genug Wasser getrunken und auf den Konsum von Alkohol verzichtet werden“, empfiehlt die Expertin.
Quelle: Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV)
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