Warum Luftsprünge gegen Stürze helfen
Ab dem 60. Lebensjahr erhöht sich das Sturzrisiko beim Menschen um ein Drittel. Wer die Kraft seiner Muskel trainiert, kann gröbere Verletzungen verhindern – mitunter sogar den gefürchteten Oberschenkelhalsbruch. Ein tägliches kurzes Training zahlt sich aus. Aber vor allem gilt: Wer in Bewegung bleibt, verringert das Risiko, zu stürzen!
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„Die Kraft beginnt ab dem 30. Lebensjahr nachzulassen, weiß Katrin Bodi, Hochschullehrerin am Gesundheitsdepartement der FH Burgenland. Kommt es zum Sturz, ist entscheidend, wie schnell die Muskulatur reagiert. „Wir reden hier von der Schnell- bzw. Explosivkraft“, erklärt die Physiotherapeutin. Wer seine Muskulatur so beherrscht, dass er sie auch spontan schnell anspannen kann, verhindert entweder den Sturz oder verringert zumindest das Ausmaß der Verletzung. Doch die schlechte Nachricht: Je älter man wird, umso langsamer funktioniert diese Reaktionsfähigkeit. Daher ist es wichtig, bereits in jungen Jahren mit einem Krafttraining zu beginnen. Die Übungen könne man gut in den Alltag integrieren, weiß Katrin Bodi. Fangenspielen mit schnellem Richtungswechsel ist beispielsweise nicht nur für Kinder lustig. Es ist auch für Erwachsene ein tolles Training, um die Reaktionsfähigkeit der Muskulatur zu erhöhen. Und generell rät die Expertin: „Wir sollten viel mehr Luftsprünge machen.“ Sprungtraining wird sogar vorbeugend gegen Osteoporose und zur Härtung der Knochen empfohlen.
Machen Sie Ihr Zuhause Sturz-sicher
Körpereigene Faktoren, wie etwa der Kraftverlust oder die Veränderung der Gehfähigkeit kann man trainieren, um das Sturzrisiko zu minimieren.
Doch oft liegt die Gefahr darin, dass sich im Haus viele „Stolpersteine“ verbergen. „Diese äußeren Faktoren müssen so gut es geht reduziert werden“, weiß Bodi. Teppiche sind eine hohe Gefahrenquelle. Wer nicht darauf verzichten möchte, sollte zumindest eine rutschfeste Unterlage verwenden. Sessel müssen stabil stehen, damit sie beim Aufstehen oder Hinsetzen nicht wegrutschen. Wichtig ist auch das richtige Schuhwerk. Beim Barfußgehen bzw. beim Gehen mit Socken steigt das Risiko, zu stürzen enorm. „Gut sitzende Schuhe sind daher ganz wichtig. Am besten sind diese geschlossen oder haben auch an der Ferse einen Riemen“, weiß Katrin Bodi. Gerade das Badezimmer birgt eine hohe Gefahrenquelle. Eine Einstiegshilfe für Badewannen, Haltegriffe, Toilettensitzerhöhungen, eine Anti-Rutsch-Matte, etc. gehören zur Grundausstattung eines sicheren Badezimmers, sobald Gangunsicherheiten bestehen.
Wer leidet, stürzt leichter
Sehschwierigkeiten erhöhen die Gefahr, zu stürzen ebenso wie Schmerzen. „Wenn man leidet, funktioniert das gesamte motorische System nicht einwandfrei“, weiß Bodi. Gerade bei der älteren Generation kommt es aber vermehrt zu chronischen Schmerzen. Die Sturzgefahr ist somit permanent gegeben. Auch die Psyche spielt eine entscheidende Rolle. Eine Depression führt zu Unachtsamkeit und ist ein enormes Risiko, zu stürzen.
Wann ist erhöhte Vorsicht geboten?
„Wenn man zwei Dinge nicht mehr gleichzeitig durchführen kann, steigt die Sturzgefahr. Jeder von uns kennt das: Man geht mit einem älteren Familienmitglied spazieren und er bzw. sie muss beim Reden immer stehen bleiben, weil das Dual-Tasking – also das gleichzeitige Ausführen von kognitiven und motorischen Aufgaben – nicht mehr funktioniert“, erklärt die Phyiotherapeutin. Eine gute Übung, um dieses zu trainieren, ist, sich an einem Griff festzuhalten, auf einem Bein zu stehen und rückwärts den Namen der Enkelkinder zu buchstabieren. Physiotherapeut*innen zeigen weitere spezielle Übungen, die die Explosivkraft erhöhen . In jedem Fall gilt: Bleiben Sie in Bewegung!
„Mit Socken im Haus zu gehen, erhöht das Sturzrisiko“
Übungen zum Thema „Gute Balance für einen sicheren Winter“
- Kniebeugen – eine gute Übung um die Kraft der unteren Extremitäten zu steigern
Stellen Sie zwei Sessel mit Lehne hintereinander auf. Die Lehne des vorderen Sessels haben Sie in Griffnähe
- Beine parallel
- Für mehr Sicherheit während der Übung an die Lehne greifen
- Mit geradem Rücken Beine beugen und strecken, der Oberkörper sollte dabei jedoch nach vorne geneigt werden.
- Die Knie dürfen sich dabei etwas über die Fußspitzen hinausbewegen
Folgende Steigerungen sind möglich:
1. Beine immer weiter beugen, bis das Gesäß die Sitzfläche leicht berührt
2. Übung ohne Festhalten ausführen
3. mit labiler Unterlage die Übung ausführen
4. langsames Beugen und flottes Strecken der Beine
5. leichtes Springen nach dem Hochkommen (ohne labile Unterlage)
6. am Ende des Aufstehens auf Fußballen hochrollen und Gewicht beim Setzen auf Fersen verlagern
7. Bein etwas nach vorne stellen – das andere Bein trägt nun das Hauptgewicht beim Aufstehen
- Zeitlupenschritte
Stellen Sie sich mit parallelen Beinen zwischen zwei Haltemöglichkeiten auf. Versuchen Sie nun abwechselnd mit dem linken und rechten Fuß einen möglichst langsamen Schritt nach vorne durchzuführen. Achten Sie dabei auf eine gleichmäßige und flüssige Bewegung.
- Füße hüftbreit aufsetzen
- Gewicht auf linkes Bein verlagern
- Rechtes Bein vom Boden anheben und langsam nach vorne bewegen
- Angenehme Schrittgröße wählen und rechten Fuß mit Ferse zuerst zum Boden bringen
- Wenn sich der größte Teil des Körpergewichtes auf dem rechten Fuß befindet, Gewicht wieder auf das linke Bein verlagern und zurück in Ausgangsposition bringen
- Seite wechseln
Folgende Steigerungen sind möglich:
1. ein Auge schließen
2. Den Kopf langsam nach rechts und links bewegen
3. Schritt auf eine leicht labile Unterlage oder über ein Hindernis hinweg setzen
4. beide Augen schließen
5. Fuß auf ein Blatt Papier setzen und wieder anheben, ohne dass sich das Blatt bewegt
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