Bericht

Wie Blackout-sicher ist unsere Wasserversorgung?

Blackout. Totaler Stromausfall. Kein Lichtschalter, keine Heizung, kein Ofen geht mehr. Und im Dunkeln sitzend stellen sich Fragen. Gegen Kälte hilft eine Bettdecke und gegen Dunkelheit hilft abwarten bis zum Tageslicht. Hunger kann der Mensch 14 Tage aushalten, aber was ist mit Trinken? Was passiert, wenn man während eines Blackouts den Wasserhahn aufdreht? Und wie lange kommt dann Wasser? Denn ohne Wasser kann man es nicht einmal drei Tage aushalten. Vielleicht hat man dafür ein paar Wasserreserven eingelagert. Was aber ist mit dem Abwasser? Wird bei einem Blackout das Bad innerhalb kürzester Zeit zu einer stinkenden Kloake?

© Lena Ogurtsova_shutterstock.com

 

Zunächst einmal zur Beruhigung: Dank Wasserdruck kommt Wasser aus dem Wasserhahn und das auch ohne Strom. Üblich sind etwa 2-3 bar, wobei 1 bar dem Druck entspricht, den das Wasser benötigt, um etwa 10 Meter hoch zu steigen, also bei 2 bar kann das Wasser bis zu einer Höhe von etwa 20 Meter kommen. Bei höheren Gebäuden benötigt man extra Pumpen.

Der Wasserdruck kann auch im Falle eines Blackouts für rund 14 Tage gehalten werden

Bei einem Blackout, also einem großflächigen, länger anhaltenden Stromausfall, ist bekanntermaßen die gesamte Infrastruktur lahmgelegt. Wie gesagt, dank Wasserdruck läuft das Wasser noch, doch muss dieser Wasserdruck erst einmal in die Leitung kommen. Dies geschieht durch Pumpwerke. Und ja, diese Pumpen benötigen ebenfalls Energie, um zu laufen. Sollte es zu einem großflächigen Stromausfall kommen, können diese jedoch weiterhin mit Notstromaggregaten betrieben werden. Dazu hat die Transportleitung Oststeiermark (TLO) Verträge mit nahe bei den Pumpen gelegenen Tankstellen, deren Treibstoff zum Notbetrieb verwendet werden könnte. Diese Lösung mit Tankstellenverträgen, die übrigens so bzw. ähnlich in den meisten größeren Kommunen getroffen wurde (in Hartberg etwa mit der Lagerhaus-Wechselgau-Tankstelle), sollte eine Grundversorgung für rund 14 Tage sichern. Das entspricht einem Zeitraum, in dem damit gerechnet werden kann, dass auch ein Blackout so weit behoben werden kann, dass zumindest die Grundversorgung wieder sichergestellt werden kann. „Bei der Grundversorgung rechnen wir mit maximal 120 Liter Wasser pro Tag pro Bürger*in“, klärt TLO-Geschäftsführer Martin Pesendorfer auf. Der Experte rät jedoch, dass „jede*r Bürger*in auch Eigenverantwortung übernimmt und entsprechend Vorräte in Abstimmung mit z. B. der Gemeinde anlegt.“

Ähnlich verhält es sich mit dem Abwasser. Für die Klärung des Abwassers sind grundsätzlich die gemeindeeigenen Kläranalagen zuständig. In Hartberg hat man mit einem ähnlichen System wie bei der Trinkwasserversorgung die Möglichkeit, Diesel aus einer nahe gelegenen Tankstelle zu zapfen, um im Klärwerk ein Notstromaggregat betreiben zu können. Auch hier ist das System laut Pesendorfer darauf ausgelegt, dass es rund 14 Tage weiterlaufen könnte. Grundsätzlich ist also das Problem der Abwasserentsorgung und Wasserversorgung auch während eines Blackouts gelöst.

Wassersparen kann jede*r

Dennoch bleibt die zunehmende Wasserarmut. „Sorgsamer Umgang mit Wasser und Wassersparen ist oberstes Gebot der Stunde. Hier ist jedoch jeder Bürger und jede Bürgerin gefordert“, rät der Experte und gibt Tipps, wie man im Alltag wassersparend agieren kann: So kann man duschen statt baden, in Bad und Küche einen Durchflussbegrenzer einbauen, bei der Toilette die Sparspültaste verwenden, Obst und Gemüse in einer Schüssel waschen, Waschmaschinen und Geschirrspüler nur vollständig gefüllt einschalten und Regenwasser zur Bewässerung des Gartens nutzen. 


Die Transportleitung Oststeiermark sichert die Wasserversorgung

Die örtliche Wasserversorgung erfolgt in der Oststeiermark in erster Linie über Gemeinden, Stadtwerke und Wasserverbände. Doch um Engpässe in der Wasserversorgung abzufangen, die durch Dürreperioden im Sommer und fehlende Speicherauffüllung aufgrund der fehlenden Winterfeuchte hervorgerufen werden, wurde der „Wasserversorgungsplan Steiermark“ aufgestellt. Im Zuge dieser überregionalen Aufgabenstellung wurde das Programm „Wassernetzwerk Steiermark“ erstellt, aus dem 2005 die Transportleitung Oststeiermark (TLO) hervorging. Hiermit werden oststeirische Gemeinden an eine Wassertransportleitung angeschlossen, die sich aus dem Zentralraum Graz und der Obersteiermark speisen. Dazu gibt es bereits einen Hochbehälter mit 2.000 m³ Inhalt, zwei weitere ebenso große sind in Planung. So soll die Wasserversorgung auch in trockeneren Zeiten gewährleistet werden. Zudem sollen besondere Verbrauchsspitzen ausgeglichen werden können. Diese entstehen laut TLO-Geschäftsführer Martin Pesendorfer in den letzten Jahren vermehrt in der ersten Jahreshälfte, Mai, Juni und zum Teil noch im Juli anstatt wie früher im Juli und August.


DI Martin Pesendorfer, Geschäftsführer der Transportleitung Oststeiermark (TLO).


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